Namibia Tour


Nach bereits 2 kurzen Namibia Aufenthalten 2020 und 2022 habe ich beschlossen, etwas mehr vom Land zu sehen und auch mal etwas mehr Zeit dort zu verbringen und so ging es im Mai auf unsere Namibia Tour…

Da ich den Artikel wie ein Tagebuch aufbauen werde, vorab die eine oder andere Info:

Flug:

Der Flug war einer der größten Kostenfaktoren und obwohl es durchaus preiswerte Flüge gibt, haben wir uns für einen Direktflug mit “Eurowings Discover” entschieden. Auch wenn es durchaus Einsparpotenzial mit einer Zwischenlandung gegeben hätte, hatte ich keine Lust auf eine 16 Stunden Anreise.

Auto:

Das Auto haben wir bei Namibia2Go gebucht und hier empfehle ich euch wirklich ein Auto zu buchen, bei dem man auf Allradantrieb umstellen kann und jede Versicherung, die es gibt inkludiert ist (bei Namibia2Go gibt es nur das volle Paket). Eine Reifenpanne oder Steinschlag in der Frontscheibe sind keine Seltenheit und sollten auf alle Fälle abgedeckt sein. Wir hatten für unser Tour einen ISUZU, der wirklich gut zu fahren war und auch der Verbrauch durchaus niedrig war. Theoretisch hätte auch ein Suzuki “Jimmy” gereicht, aber aufgrund der Nebensaison war der Preisunterschied zu dem deutlich größeren Isuzu nicht groß und so haben wir uns für diesen Wagen entschieden.  Solltet ihr mal hinter dem Steuer sitzen, denkt daran, eine Schotterpiste ist unberechenbar, sie mag 20-30 km vollkommen in Ordnung sein, aber wie aus dem nichts tauchen Schlaglöcher auf, bei dem mal eben ein Reifen verschwindet. Die Gefahr von Kühen, Ziegen und Wildtieren, vor allem hinter Hügelkuppen, ist nicht zu unterschätzen und grundsätzlich solltet ihr nicht bei Dunkelheit fahren, wenn es sich vermeiden lässt! Auch etwas Proviant sowie ausreichend Wasser sollten immer im Auto sein, wenn ihr mal liegen bleibt, kann es durchaus einen halben Tag dauern bis Hilfe kommt!

“Rheinland One”

Bevor ihr eine längere Fahrt auf euch nehmt, checkt immer die Reifen und achtet darauf immer dann zu tanken, wenn es möglich ist. Tankstellen gibt es nicht soooo oft …

Hotel/Lodges:

Bei den Übernachtungen haben wir ausschließlich die Lodges von Gondwana gebucht, die ich schon von meinem 2. Aufenthalt in Namibia kannte. Egal in welcher Lodge wir waren, jedes mal haben wir einen sensationellen Service, tolles Essen, mega Zimmer/eigene Häuschen gehabt. Egal wo wir waren, das Team, das sich um die Gäste gekümmert hat, war wirklich top! Immer freundlich, immer gut gelaunt, immer da ohne aufdringlich zu sein oder zu stören. Ich bin schon echt viel rumgekommen, aber so einen hervorragenden Service habe ich echt noch nirgends gehabt! Gleichzeitig sind die Lodges mit einer Detail-Verliebtheit eingerichtet, die wirklich beeindruckend ist und man selbst am 2. Tag Neues in seinem Zimmer entdeckt. Das Essen war überall richtig gut und Preis/Leistung mehr als gerechtfertigt! 12€ für ne Flasche guten Wein oder 2,30 € für ein großes eiskaltes Bier am Pool sind auch mehr als fair!

Essen:

Egal wo, es war alles lecker und der Service war top! Preislich immer sehr Preis-WERT (im Vergleich zu uns in Deutschland). Das Bier ist immer eiskalt, der Wein lecker und bis auf eine Ausnahme wurde beim letzten 1/4 des Glases schon gefragt ob man “Nachschub” möchte!

Zwei Restaurants möchte ich euch besonders empfehlen, das “The Tug” in Swakopmund (Reservierung macht Sinn) ist etwas für Fischliebhaber, aber auch für die, die es nicht sind, wird gesorgt! Als zweites solltet ihr unbedingt mal das “The Stellenboch Wine and Bistro” in Windhoek besuchen. Ein Internationales Restaurant mit einem tollen Ambiente und Fokus auf Fleisch und Wein.

Abraten kann ich euch vom viel gelobten “Joe’s Beerhouse“, da ist der KFC um die Ecke garantiert besser!

Das Essen in den Lodges war überall hervorragend, die Auswahl immer groß, nie gab es das gleiche und auch viele regionale Spezialitäten konnten probiert werden. Unbedingt müsst ihr die verschiedenen Antilopen, die es als Steak gibt probieren, am besten sucht ihr euch dazu einen einheimischen Salat oder eine geschmorte Beilage aus. Ich habe irgendwann einfach nur noch von allem etwas genommen und nach dem zweitem Teller wusste ich, wovon ich mehr wollte. Leider war ich da meistens schon satt…

In den Supermärkten bekommt ihr alles, was ihr braucht und auch die Apotheken haben alles (auch das eine oder andere, was man hier nur mit Rezept bekommt).

Zu guter Letzt noch ein Fazit zu meiner/unserer Namibia-Reise:

Der beste Urlaub, den ich je hatte! Natürlich kann man die 2 Wochen nicht mit meinen 2 Monaten in den USA vergleichen, aber in den 2 Wochen habe ich unglaublich viele Eindrücke gesammelt, tolle Menschen kennengelernt und eine Natur gesehen, von der man glaubt sie existiert nur in Dokus von “National Geographic”. Dieses weite, unendliche Land, das zum Teil nur aus Sand, Felsen und einem Horizont zu bestehen scheint, hat mich so in seinen Bann gezogen wie kein anderes Land, das ich besucht habe. Nirgendwo habe ich die Natur mehr “erlebt” als dort und ich hoffe, dass ich bald wieder hindarf! Übrigens, es hat etwas Überredungskunst gebraucht, damit meine bessere Hälfte mitkommt, aber nach 1/3 der Reise war sie schon am überlegen wann wir nochmal hinfliegen könnten!

Zu der Tour gibt es auch viele Videos und Bilder auf Instagram: Namibia 1 und Namibia 2

Tag 1:

Natürlich mussten wir erstmal hinkommen und nach einem entspannten 10 Stunden Flug (Nachtflug) ab Frankfurt landeten wir pünktlich auf dem Flughafen von Windhoek. Jens, den ich bei meiner 2. Reise nach Namibia kennengelernt habe, hat uns am Flughafen abgeholt und nach dem Kauf einer Telefonkarte ging es direkt nach Windhoek, um unser Auto abzuholen. Auf dem Weg nach Windhoek gab es die ersten Begegnungen mit der örtlichen Tierwelt, für ne Strecke von 30 Minuten sind Giraffen, Paviane und Kudus keine schlechte Ausbeute!

Die Übergabe war schnell erledigt und so blieb noch Zeit für einen kleinen Shopping Trip und Kaffee mit Jens.

Gegen Mittag ging es dann in Richtung derKalahari Anib Lodge. Die Fahrt war etwas anstrengend, die mehr als 24 Stunden auf den Beinen machten sich dann doch bemerkbar. Am Ende war die Entscheidung direkt weiterzufahren und nicht in Winhoek zu übernachten aber die richtige, keine Stunde nach Ankunft in der Lodge waren wir im Urlaubsmodus (als ob einer den Schalter umgelegt hätte). Die Lodge ist eine kleine Oase, bei der man beim kalten Bier sofort die anstrengenden Wochen davor vergessen konnte! Dennoch wurde ich nicht wirklich alt und so ging es nach einem sehr leckeren Abendessen früh ins Bett!

Tag 2+3:

Früh aufstehen war nicht so wirklich angesagt und nach einem ausgiebigem Frühstück machten wir uns erstmal in das ca. 30 km entfernte Mariental auf. Tanken, Reifendruck checken, noch was Kaltes zu Trinken holen und ab ging es zur The Desert Grace, der nächsten Lodge unserer Reise. Knappe 320 km und ca. 1/3 davon über gut ausgebaute Straßen. Ab Maltahöhe war dann „Schotterpiste“ angesagt, was aber zu der grandiosen Landschaft besser passt als eine asphaltierte Straße…

The Desert Grace ist eine grandiose Lodge, die wirklich alle Wünsche erfüllt, das Team hat die Eigenart Wünsche zu erkennen bevor man selber weiß, das man sie hat, das Essen ist hervorragend und die Cocktails an der Bar mit dem ikonischen pinken Schriftzug sind wirklich lecker. Das Highlight sind aber die Lodges an sich, detailverliebte und luxuriöse Zimmer, von denen man auf die gigantischen Dünen der Namib schaut und ein eigener kleiner „Pool“ laden dazu ein nichts zu tun und die Seele baumeln zu lassen. Wir haben allerdings am ersten Abend vor Ort ein weiteres Naturschauspiel in Namibia geboten bekommen: ein Gewitter in der Wüste inklusive Regenbogen.

Eigentlich war am nächsten Tag ein Ausflug zum Sossusvlei angedacht, den wir aufgrund des Gewitters nicht gemacht haben, die Wassermassen haben die Straße nicht gerade besser gemacht und so blieb es beim Apfelkuchen im Solitaire und viel Sonne inkl. kalter Drinks am Pool. Keine schlechte Alternative, wenn ihr mich fragt!

Tag 4:

Nach dem Luxus im Desert Grace wurde es heute etwas “spartanisch”, denn heute wollten wir unter dem freien Himmel schlafen. Dafür haben wir eine Nacht im Dune Star Camp gebucht, dessen Ausgangspunkt in nur 20 Minuten Autofahrt zu erreichen ist. Einchecken muss man aber in der “Namib Desert Lodge” und da es erst um 16 Uhr hoch auf die Düne zum Dune Star Camp ging, verbrachten wir den Tag am Pool bei 2-3 Bier und Gin Tonic. Da die Lodge nicht komplett ausgebucht war, haben wir sogar bis zu unserer Abreise ein Zimmer gestellt bekommen, so dass wir uns frischmachen konnten. Auch bei meiner Kühlbox, die ne Macke hatte, wurde mir geholfen (irgendwie hat sich der Ersatzreifen gelöst und hat das Stromkabel durchgescheuert), am gleichen Tag hat man eine Ersatzkühlbox in Windhoek einem Versorgungslaster mitgegeben, so dass wir mit einer funktionierenden Kühlbox nach Swakopmund aufbrechen konnten. Meine Getränke wurden übrigens über Nacht im Kühlhaus gekühlt, so dass wir am nächsten Tag sofort was kaltes hatten als wir losgefahren sind. DAS IST SERVICE!

 

Aber kommen wir zum Dune Star Camp, um 16 Uhr ging es pünktlich los und nach ca. 30 Minuten Fahrt durch teilweise “da kommen wir niemals durch/hoch Gelände” wurden wir mit einem kalten Getränk und einer unglaublichen Aussicht empfangen.

Nach dem ersten Kaltgetränk gab es dann einige Snacks und zum obligatorischen Sundowner einen der schönsten Sonnenuntergänge, die ich bis dahin gesehen habe und ich bin mir nicht sicher ob es eventuell DER Sonnenuntergang schlechthin war. Das Essen war dieses mal nicht so vielfältig wie sonst (mitten im Nichts und begrenzten Kühlmöglichkeiten geschuldet) und trotzdem hatte man die Wahl zwischen 3 verschiedenen Hauptgerichten. Von mir aus hätte es einfach nur belegte Brote geben können, denn die Nacht, die folgte, war unglaublich.

Man schiebt das Bett raus, wickelt sich in die dicken Decken und denkt sich: WHAT.THE.FUCK?! Die Milchstraße leuchtet über einem, Sternschnuppen, die alle 2-3 Sekunden das Blickfeld kreuzen und dazu eine unglaubliche Stille, die eine Stimmung erschafft, die unheimlich, aber auch überwältigend war. Selbst in den USA irgendwo in Utah/Nevada oder Arizona waren die Sterne nicht so hell und überwältigend wie hier. Übrigens, wir wachten ohne Wecker zu den Geräuschen der Natur auf und auch das war ein einmaliges Erlebnis.

Tag 5-6-7:

Es ging nach Swakopmund! Und die Strecke hat es in sich, teilweise die schlechtesten Straßen der Tour und die eine oder andere tierische Überraschung hinter einigen Hügeln sorgten dafür, dass es mir nicht langweilig wurde. Gleichzeitig fuhren wir durch das große Nichts und genossen die Landschaft. Kurz vor Swakopmund bzw. Walvis Bay beginnt dann die Salzpiste, die gerade neu ausgebessert, und in einem tadellosen zustand war, wurde und so brachten wir die letzten Kilometer der ca. 4,5 Stunden Fahrt hinter uns, aber nicht ohne vorher noch ein kleinen Abstecher zum Vogelfederberg zu machen. Die Aussicht ist grandios!

Nachdem wir unser Quartier im The Delight Sakopmund bezogen haben, machten wir uns auf um die Stadt bzw. die Altstadt zu erkunden. Das erste, was uns aufgefallen ist, war die Temperaturdifferenz zwischen Küste und Wüste, die mal eben 21°C betrug. Der alte Teil Swakopmunds ist schnell “abgehakt” und durchaus etwas surreal, spätestens an der Uferpromenade, die von Palmen gesäumt wird, hat man mehr das Gefühl irgendwo an der französischen Mittelmeerküste mit deutschen Häusern zu sein als in Afrika. Am Abend haben wir im The Tug reserviert gehabt und wirklich hervorragend gegessen!

Am nächsten Morgen (6 Uhr war irgendwie echt früh) wurde es dann etwas holprig, es ging zum Fischen auf den Atlantik! Kennt ihr diese Dokus, bei denen Delfine vor oder neben den Boot aus dem Wasser springen, Seelöwen sich überlegen ob sie den Fisch vom Haken klauen und Buckelwale 20-30 Meter weiter Luft holen? Tja, hätten wir ein TV-Team dabeigehabt, dann hätte es genau diese Doku irgendwann zu sehen gegeben! Unglaublich! Ganz nebenbei haben wir auch was gefangen und tatsächlich hat meine bessere Hälfte mehr Erfolg beim Angeln gehabt als ich! Da wir bereits am frühen Mittag wieder in Swakopmund waren, ging es noch schnell zu der Stillhouse Destillerie, um sich mit echt leckeren Gin einzudecken. Da haben wir erfahren, dass es diesen auch hier bei uns über den NamShop gibt, also reichten erstmal 2 Flaschen! Direkt die nächste Tür rein befindet sich die Namib Dunes Brewery mit leckerem IPA sowie Two Beards Coffee, bei dem wir uns einen leckeren Snack gegönnt haben.

Am Abend waren wir dann bei Rolf und Heike eingeladen. Rolf, der nicht nur ein begnadeter Goldschmied ist, sondern auch ein Meister am Braai! Gleichzeitig ist das Haus der beiden gefüllt mit Erinnerungen an 5 Generationen deutscher Auswanderer in Namibia. Ich glaube es gibt Museen, die glücklich wären, diese familiären Erbstücke ausstellen zu dürfen. Das Highlight war aber der IM Haus eingebaute Braai!!! Sowas will ich auch haben, aber ich vermute, dass es wahrscheinlich gegen 2937534 Bauvorschriften hier in Deutschland verstößt. Es war ein wirklich sehr leckerer Abend bei tollen Gastgebern, vielen Dank nochmal!

Am nächsten Morgen ging es gemeinsam mit Hans von Magic Dune Tours zu unserer Sandwich Harbor Tour. Diese Touren gibt es auch als “Selbstfahrer” Touren, aber ich habe mich bewusst dagegen entschieden. Es gibt ja Personen, die es toll finden mit einem Auto durchs unwegsame Gelände zu fahren, ich gehöre nicht dazu, außerdem wollte ich die Landschaft genießen und auch was von der Tour haben und nicht nur darauf achten, dass ich mich nicht festfahre. Für alle, die meinen “ist doch kein Problem”, lasst es bleiben, fahrt nicht ohne Begleitung in dieses Gebiet! Die Tour war wirklich ein einmaliges Erlebnis, gewaltige Dünen, der Atlantik, eine unwirkliche Atmosphäre in den Dünen und Hans, der das Gebiet wie seine Hosentasche kannte und sehr viel zu erzählen hatte! Ich bin eigentlich kein Freund von Touren mit einem Guide, aber Hans war wirklich klasse, sein geübtes Auge fand Sachen, die wir übersehen hätten, gab mir viele nützliche Tipps zum Autofahren in der Wüsste und auf namibianischen Straßen und auch geschichtlich hatte er viele Infos parat, die ich so noch nicht kannte. Sehr gerne wieder!!! Auch wenn wir das Pech hatten, in ein Wolkenband hineinzufahren und es etwas feucht und neblig wurde, war ich echt froh diese Tour gemacht zu haben!

Am Abend ging es nochmal für 2-3 Bier ins Brauhaus und von da aus zum Abendessen erneut ins The Hug. Swakopmund an sich ist eventuell nicht jedermanns Sache und an einem Tag hat man die Stadt durch, aber als Ausgangspunkt für richtig tolle Touren perfekt geeignet.

Tag 8-9:

Es ging am frühen Morgen weiter zu unserem nächsten Ziel der Palmwag Lodge, ca. 440 km über unbefestigte Straßen an der Skeleton Coast entlang mit 2 kleinen Stopps. Einmal im Henties Bay, um nochmal zu Tanken und Cape Cross, um sich kurz die Robbenkolonie dort anzuschauen.

Kleine Warnung an alle mit empfindlicher Nase, die Cape Cross besuchen : Sowas habt ihr noch nicht gerochen! Ein Gestank, der mich würgen lies und ich deshalb den Großteil unseres Ausflugs dort im Auto verbracht habe. Meine bessere Hälfte hat das nicht so sehr gestört, ich dagegen würde es nie wieder machen. Beeindruckend war allerdings die Menge der Tiere, der Lärm und der Gestank, der sich noch Stunden im Auto hielt…

Die weitere Fahrt Richtung unserer Lodge war teilweise eintönig, aber dennoch ein Erlebnis. Wenn ihr erfahren wollt wie sich eine menschenfeindliche Umgebung anfühlt, müsst ihr dort mal hin. 43°C, kein Schatten, kein Baum, kein Busch, kein Gras, nichts! Nicht mal Flechten habe ich gesehen, nur Sand, Steine und Felsen, die aufgrund der Hitze gesprungen sind, so dass überall scharfkantige Steine rumlagen. Aber auch hier änderte sich die Landschaft permanent und ca. 1,5 Stunden vor unserem Ziel sah es dem Monument Valley in den USA durchaus ähnlich. Kurz vor unserer Lodge fielen uns einige “Haufen” auf, die von einem großen Tier sein mussten. Was bei mehr als 40°C in der Sonne liegt und feucht aussieht, muss frisch sein, also hielten wir Ausschau nach dem Verursacher und wurden fündig. Trotz der guten Tarnung erkannten wir mehrere Giraffen.

In der Lodge angekommen, gab es erstmal ein eiskaltes Bier, das eigentlich direkt der Sundowner war. Die Palmwag Lodge liegt genau in der Mitte zwischen Swakopmund und Etosha und ist damit der richtige “Zwischenstopp” für alle auf der Durchreise. Wir dagegen machten 2 Übernachtungen daraus, 2 Pools eine nette Poolbar und gutes Essen waren durchaus das richtige nach 2 “stressigen” Tagen in Swakopmund. Was wirklich fantastisch ist, ist der Speisesaal, der einen tollen Ausblick auf den Sundowner bietet. So lass ich mir mein Abendessen schmecken!

Tag 9:

Und wieder hieß es „Strecke machen“, aber die ca. 300km bis zu unserer nächsten Lodge, der Etosha Safari Lodge, waren nur teilweise anspruchsvoll zu fahren. Bis zum Grootberg Pass haben wir einige Spuren von Elefanten im Staub der Straße gesehen, aber leider nicht die Verursacher der Spuren. Dafür wurden wir wieder mit einer grandiosen Aussicht entschädigt.

Bevor es zur Lodge ging wurde noch voll getankt, da es am nächsten Morgen noch vor Tagesanbruch losgehen sollte. Die 20 Minuten zum Tanken wollte ich einfach nicht von meinem Schlaf abziehen…

Die Lodge an sich war, wiedermal, der Knaller! Empfangen wurden wir mit kühlen Drinks und nach einer kurzen Führung ging es zu unserem kleinen Haus und natürlich auch in den Pool, von den man eine tolle Aussicht hatte!

Die Lodge besteht aus der Etosha Safari Lodge und dem Etosha Safari Camp und dadurch hatten wir die Möglichkeit uns je einen Abend das „Nachtleben“ anzuschauen. Die Lodge hat eine tolle Bar und eine riesige Terrasse, von der man den Sonnenuntergang genießen kann und ist auf eine entspannte und lockere Art „edel“. Das Camp hat dagegen mehr von einer kleinen Siedlung mit Innenhof. Abends brennt ein Lagerfeuer und eine kleine „Band“ spielt Livemusik. Eine sehr lockere Atmosphäre, die mir sehr gut gefallen hat!

Tag 10-11:

Es war soweit, der Höhepunkt unserer Reise, der Besuch des Etosha Nationalparks. Etosha gehört zu den bekanntesten Nationalparks Afrikas und ist eine wahre Perle. Unzählige Tierarten sorgen dafür, dass man als Besucher einfach sprachlos wird…

Da der Park nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang befahren werden darf, ging es für uns noch vorm Sonnenaufgang zum Anderson Gate und wir waren sogar die ersten, so dass wir auch als erstes durchfahren konnten ohne Zeit zu verlieren. Am Gate erhält man nur die Papiere, um im Okaukuejo den Eintritt für den Park zu bezahlen, bereits auf dem Weg dorthin haben wir unzählige Springböcke, Gnus sowie einige Giraffen gesehen.

Hinter Okaukuejo beginnt die Schotterpiste, die vor allem abseits der „Hauptverbindungsstraße“, mit sehr vielen Schlaglöchern versehen ist, so dass ihr wirklich vorsichtig fahren solltet. Da unser Plan zur Erkundung des Parks schon feststand fuhren wir zum ersten Wasserloch und hatten direkt einen Volltreffer. Am „Homob Wasserloch“ sonnten sich 3 Löwen! Ich habe gehofft, dass wir Löwen sehen, aber diese auch am ersten Wasserloch anzutreffen war verdammtes Glück! Im übrigen muss ich echt sagen, dass diese verdammt gut getarnt waren, den 3. Löwen haben wir erst gesehen als er sich erhoben hat um eine der Löwinnen zu beglücken. Er hatte seinen Spaß und wir fuhren weiter…

Am 2. Wasserloch, das wir angefahren haben, verpassten wir laut einer anderen Autobesatzung einen Leoparden um wenige Sekunden, wurden aber durch etliche Giraffen und Gnus entschädigt. Auf der Weiterfahrt über Halali zum Fort Namutoni begegneten uns unzählige Tiere und als wir schon fast die Hoffnung aufgegeben hatten, sahen wir in der Ferne unseren ersten Elefanten! Obwohl er weit weg war, haben wir gesehen, dass es ein Gigant war. Bei keinem anderen Elefanten, den ich im Park oder im Zoo gesehen habe, habe ich solche Stoßzähne gesehen! Kurz darauf begegneten wir unseren 2. und 3. Elefanten, wobei der 3. einfach mal oskarreif die Straße kreuzte.

Nach einer kleinen Pause in Namotuni ging es weiter zum „Klein und Groß Okevi Fountain“ wo wir an beiden Tagen Elefanten und Giraffen angetroffen haben. Von da aus ging zurück zur Lodge, aber über die Straßen, die am Rande der Salzpfanne zum Etosha Pan Lookout führten. Am letzten Wasserloch vor Okaukuejo verabschiedeten uns mehrere Elefanten und einige Löwen. Reizüberflutung deluxe!

Am 2. Tag ging es quer durch den Park zur King Nehale Lodge und für diesen Tag haben wir uns eine Strecke über die kleinen „Nebenstraßen“ ausgesucht und waren nach 2 Stunden ereignisloser Fahrt schon etwas enttäuscht, hatten wir gestern eventuell nur gewaltiges Glück gehabt? Natürlich begegneten wir sehr vielen Antilopen, Giraffen und Zebras, aber wir hofften auf weitere Elefanten und Löwen. Plötzlich tauchte in der Ferne ein Nashorn auf und ab da wurde es besser. An den beiden Wasserlöchern der „Okevi Fountain“ gab es wieder Elefanten sowie viele Kudus and andere Antilopen aber am Tsumcor Wasserloch tobten sich mindesten 20 weiter Elefanten aus! Auf dem weiteren Weg Richtung King Nehale Gate verschwindet der Wald und man sieht den Horizont. Ein Meer aus Gras mit Hunderten von Antilopen, Gnus, Warzenschweinen und Giraffen. (Kleiner Tipp: Macht einen halt am Andoni Wasserloch)

Die King Nehale Lodge befindet sich keine 3 Autominuten vom gleichnamigen Einfahrtstor in den Etosha Nationalpark und wir wurden in bereits gewohnter Freundlichkeit empfangen. Die Lodge an sich ist wie alle anderen Lodges von Gondwana ein Schmuckstück, auch wenn es bei uns eher die „Liebe auf den 2. Blick war“. Tagsüber passt sie irgendwie nicht wirklich in die Landschaft und das vorherrschende grau der Gebäude wirkt kalt und nicht einladend, was sich aber bei Sonnenaufgang und Untergang ändert! Der Blick aus dem Panoramafenster ist irgendwie trostlos, denn man sieht nichts außer Gras, Gras und zwischendurch eine Kuh. Nach der Reizüberflutung im Park war das irgendwie komisch, änderte sich aber zum Sonnenaufgang und Untergang. Ein Horizont voller Farben!

Tag 12:

Die King Nehale Lodge ist im Besitz eines privaten Wasserlochs im Park und man kann im Voraus einen halben Tag Aufenthalt dort buchen. Auf Anraten von Angela, die bei Gondwana arbeitet und uns bei der Reiseplanug wirklich sehr gut beraten und unterstützt hat, haben wir einen Nachmittag dort gebucht.

Zusammen mit einer Familie aus Windhoek ging es kurz nach 13 Uhr los und die Fahrt dauerte ca. 30 Minuten. Zwischendurch sahen wir einige Elefanten im Busch, blieben aber nicht stehen, was fototechnisch etwas enttäuschend war. Warum er nicht gehalten hat, habe ich verstanden als der Busch sich teilte und wir auf eine große Fläche fuhren.: DA WAREN ÜBERALL ELEFANTEN! Ich hab mal versucht zu zählen, es war nicht möglich… Dazu eigentlich auch noch ALLES an Tieren, was Etosha anzubieten hatte. Man wusste nicht wo man überall hinschauen sollte. Am meisten Spaß haben dann doch die jungen Elefanten gemacht, die die armen Kudus und Giraffen hin und her scheuchten. Zum Ende unseres Aufenthalts tauchten noch ein Nashorn und ein Löwe auf, für uns ein geniales Bild, vor allem als das Nashorn beschlossen hat den Löwen zu verscheuchen.

Leider mussten wir aber irgendwann mal los, denn zu Sonnenuntergang ist der Park ja zu und so ging es wieder zu unserer Lodge. Der Knaller des Tages ist uns aber auf der Rückfahrt passiert. Ein kleines Löwenrudel inklusive Nachwuchs verhinderte die Weiterfahrt! Mitten auf der Straße lag Löwennachwuchs inkl. Mutter und machten nicht grad viel Anstalten Platz zu machen. Ein Bild wie aus einer Doku, nur mit dem Umstand, dass der „König der Tiere“ quasi in Armlänge um das offene Auto schlenderte. Ich war durchaus beeindruckt, aber gleichzeitig fühlte ich mich auch durchaus unwohl, so ein Löwenmännchen ist groß, und noch größer, wenn man genau weiß, dass nichts zwischen uns Beiden war. Der war so nah dran, dass ich den riechen konnte. Dennoch würde ich behaupten, dass ich diese Begegnung nie wieder in meinem Leben vergesse und dies garantiert auch eine der krassesten Sachen ist, die mir je passiert ist.

Die restliche Rückfahrt war etwas holprig, denn unserer Fahrer hat richtig Gas gegeben um noch rechtzeitig zum Tor zu kommen, was wir aber dennoch nicht geschafft haben. Es war keiner da! Einfach großartig… Die am Tor wussten doch, dass wir drin waren, aber haben trotzdem abgeschlossen und Feierabend gemacht! Ist ja nicht so, dass es unsere Schuld war, Elefanten, die die Straße blockieren und ein Löwenrudel sind wohl ein Argument, das überall zählt! Naja, wir sind dann doch ohne fremde Hilfe rausgekommen (wie behalte ich lieber für mich) und genossen den letzten Abend in den weiten Namibias.

Tag 13-14:

Über asphaltierte Straßen ging es zurück nach Windhoek, wo wir im The Weinberg Hotel die letzten beiden Nächte verbracht haben. Ein tolles Hotel, das sich aber nach den ganzen Lodges “falsch” angefüllt hat. Das hatte nichts mit dem Hotel zu tun, sondern eher daran, das uns die Zivilisation wiederhatte. Autos, Stadt, Menschen und das Wissen, dass es bald wieder nach Deutschland geht, drückten etwas die Stimmung. Dennoch kann man in Windhoek einen ganzen Tag verbummeln, was wir auch erfolgreich geschafft haben!

Verabschiedet hat sich Namibia übrigens mit einen tollen Sonnenuntergang und noch nie habe ich mit mehr Wehmut einen Urlaub beendet!

Das wars, ich hoffe, dass ihr Spaß beim lesen hattet und für die, die schon mal am Fishriver Canyon und Caprivi Streifen waren: Wir können Tipps für unseren nächsten Aufenthalt gebrauchen (das Team von Gondwana bekommt garantiert wieder ein 1A Reiseplan hin, aber Tipps von „ortskundigen“ sind uns auch sehr viel wert! Mal schauen ob wir 2024 wieder hinkommen ;)

Eigentlich sollten hier noch die Windhoek Bilder sein aber ich bekomme die Galerie einfach nicht hochgeladen (und ich habe keine Ahnung warum)