*werbung*Ein Steakparadies in Flandern?! “Glaub ich nicht” werden jetzt viele denken und ich kann euch verstehen, ich hätte genauso reagiert! Zum Glück wurde ich letztes Wochenende persönlich vom Gegenteil überzeugt!
Wie bereits einige Male zuvor folgte ich gemeinsam mit Oli von Big BBQ , Martin von BaconBakery , Christian von Küchenjunge und Thomas von Fleischbotschafter der Einladung von Visit Flanders in unser Nachbarland Belgien. Aufgrund etlicher Reisen dorthin ist mir durchaus bewusst gewesen, dass es wieder sehr lecker wird, aber dass die erste Blogger-Tour nach “Corona” die Messlatte für Food-Touren so hoch legt, dass man sich fragt “Kann man das noch toppen?” hätte ich nicht gedacht. Keine 2-3 Autostunden von NRW lebt man in einer komplett anderen kulinarischen Welt und wenn man , wie ich, ein Bierfan ist, dann ist man im Paradies!
Steakparadies in Flandern, Tag 1:
Gemeinsam mit Oli (Danke fürs Fahren) machte ich mich am Freitagmorgen auf nach Veurne, wo unser Hotel war. Da wir zwar gut durchgekommen sind, die anderen aber erstmal etwas im Stau gesteckt haben, ging es etwas später als gedacht zu einem kurzem Shoppingtrip in die Metzgerei “Dierendonck“. Dieser kleine Abstecher lies mich schon erahnen, dass das Wochenende gut sein würde. Eine tolle Auswahl, geile Produkte und richtig guter Service! Am Strand wurde dann erstmal ne Runde gegrillt und das eine oder andere Bier getrunken, die Sonne schien, für die musikalische Unterhaltung sorgte Selig mit “Knockin on Heavens Door“… Ein ziemlich perfekter Start ins Wochenende!
Abends hieß es dann: Ab in die CARCASSE einem 1 Michelin Stern Steakrestaurant, das vor kurzem unter die Top 10 der 100 besten Steakhäuser der Welt gewählt wurde! Eine durchaus beachtliche Leistung, die wir am Ende des Abends auch nachvollziehen konnten!
Betritt man die Carcasse hat man den Eindruck in einer Mischung aus einer Metzgerei, Küche und Restaurant zu stehen. Eine offene Küche auf der rechten Seite, ein mit ganzen Rinderrücken vollgepackter gläsener Reifeschrank und dazwischen sind schon fast nieschenartig die Tische der Gäste verteilt. Dazu findet man überall Deko, die an eine Metzgerei erinnert, gleichzeitig hat die Deko auch einen praktischen Nutzen, die Tür zu den Toiletten ist eigentlich eine Tür für einen Kühlraum. Das ganze Restaurant ist schlicht, elegant und stylisch zugleich. Unser Tisch war z.B. ein gigantischer Metzgertisch, der garantiert auch etliche Jahre im Einsatz gewesen ist.
Sobald wir an diesem Tisch Platz genommen hatten, überraschte uns Hendrik Dierendonck der eigentlich am Freitag keine Zeit hatte. Nach der Vorstellung des ganzen Teams gingen wir zum Reifeschrank, suchten 2 gereifte Rinderrücken aus, hangen diese an die Rohrbahn, die quer durch den Laden führt (Deko und gleichzeitig Werkzeug) und schoben diese in den Zerlegeraum. Der Zerlegeraum war übrigens die Mitte des Gebäudes, indem sich genau auf der anderen Seite die Metzgerei befindet. Irgendwer hat sich da von Anfang an Gedanken gemacht. Während der Zerlegung bekamen wir aus erster Hand mit was wir da auf den Teller bekommen würden und warum. Erfreut musste ich hören, dass wir uns an diesen Abend durch die “Steakqualitäten”, die man auch in der Metzgerei kaufen kann, testen würden.
Zurück am unseren “Zerlegetisch” ging es dann ans Eingemachte bzw. Gegrillte. Ich versuche mal alles aufzulisten, aber es ist durchaus möglich, dass ich etwas vergesse, ich kann auch nicht von allen Sachen ein Foto liefern, da ich zu sehr mit Essen und Probieren beschäftigt war. Außerdem wollte man den fantastischen Service auch genießen. Es gab: Rindermarkknochen, Tatar vom Bavette, Carpaccio von der Zunge, Luftgetrockneten Schinken-Entrecote, Griebenschmalz, die beste Pastete meines Lebens, Spargel, wilden Brokkoli, Onglet, Rote Bete, schwarze Pommes, kleines Milchferkel, unsere Steaks und natürlich Dessert. Das Ganze begleitet von ausgesuchten Weinen, die alle perfekt waren. Jetzt könnte ich euch hier über Geschmack usw. erzählen, aber ich wüsste nicht wie ich das beschreiben sollte, die Steaks haben so geschmeckt wie Steaks schmecken sollten und dann noch etwas besser (ob das an der extra Portion Beef Fett beim Grillen lag?) das Gemüse knackig, aber weich. Alles einfach auf den PUNKT PERFEKT zubereitet!
Ganz ehrlich, es war das beste Restaurant, das ich besucht habe und der Beweis dafür, dass das ganze “Schäumchen hier, Extrakt da, Stickstoff getrockneter Keks” Getue vollkommen überbewertet wird. Geile Qualität, perfekt abgeliefert reicht vollkommen aus! Ich werde diesen Sommer 100% nochmal hinfahren!
Am späten Abend sind einige von uns noch in einem 350 Jahre alten Party-Gewölbekeller gelandet, fragt mich nicht wo das war, ich bin froh, dass ich genau richtig die Kurve gekratzt habe ;)
Steakparadies in Flandern, Tag 2:
Der erste Tag war schon der Knaller, aber was folgte hat alles in den Schatten gestellt! Im Prinzip muss sich so Rosamunde Pilcher einen “feuchten Traum für Griller vorstellen”! Aber fangen wir mal mit dem Vorspiel an… Am Samstag Morgen wollten wir uns erstmal die Metzgerei von Hendrick Dierendonck anschauen. Und obwohl ich schon xy Metzgereien gesehen habe, bin ich echt froh, dass wir das gemacht haben. Nicht weil die Metzgerei was besonderes war (kennst du eine, kennst du alle, zumindest die Modernen), obwohl auch hier viel Liebe im Detail steckte. Man kann anscheinend auch Kühlhaustüren grafisch so gestallten, dass sie elegant und einladend wirken.
Was mich wirklich geflasht hat, war das umfangreiche Fachwissen, dass Hendrick uns einfach so mitgeteilt hat. Kleine Details, die für das Dry agen von Rind wichtig sind, man aber nie auf dem Schirm hatte. Nach ca. 1,5 Stunden Führung durch die Metzgerei mussten wir das Gehörte erstmal verarbeiten und das geht am besten beim Grillen und etwas Bier! Hendrick hat uns zu sich nach Hause eingeladen und ich hab gedacht, ich bin eher an einem Filmset oder irgendwo in einem Fotoshooting für ein Foodmagazin. Ich versuche das mal so zu beschreiben, dass ihr euch das halbwegs vorstellen könnt: Zwischen und unter blühenden Apfelbäumen platzierte Tische, ein Pizzaofen, ein Braai und Ofyr und ein Metzgerblock voller Fleisch. Wie der Zufall so will, wurden auch etliche Beilagen aus der Carcasse angeliefert…
Und dann ist es wirklich im positiven Sinne eskaliert! Rind, Schwein und Lamm brutzelte auf dem Grill oder im Pizzaofen, kaltes Bier erschien wie durch Magie immer wieder in meinem Glas, coole Leute, coole Fachgespräche, ein Hendrick der überall zugleich war (der Mann ist ein unglaubliches Energiebündel) und genau das richtige Grillwetter machten diesen Nachmittag zu einem der schönsten Erlebnisse, die ich in Verbindung mit Grillen hatte! Ich weiss nicht warum, aber es hat mir sogar etwas besser geschmeckt wie in der Carcasse und ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung wie das möglich ist. Könnte einfach daran liegen, dass Selber-grillen am offenen Feuer, mit den richtigen Leuten, zu den besten Sachen gehört, die ich kenne!
Abends hatten wir noch einen Termin, der durchaus schwierig war nach so einem Erlebnis, ein Besuch im “Grill de Vette Os” Restaurant, das sich in die Reihe der vorigen Erlebnisse ohne Probleme einreihen konnte. Ein tolles Restaurant mit einem top Service (warum gibt es solchen Service nicht hier im Rheinland) Ich glaube wir haben alle kein Beef genommen, aber dafür haben wir beim Geflügel und Meeresfrüchten zugeschlagen und selbstverständlich Dessert. Auch hier wurde alles auf den Punkt abgeliefert und ich wurde, mal wieder, in meiner Meinung bestätigt, dass Flandern zu wenig kulinarische Aufmerksamkeit bekommt!
Steakparadies in Flandern, Tag 3:
Der letzte Tag stand ganz im Zeichen des Bieres! Diesen Tag werde ich hier nur kurz anschneiden, da ich mit den Bieren der von uns besuchten Brauereien Kazematten und Westvleteren 1-2 Rezepte kreieren werde und da nochmal auf die Brauereien eingehen werde. Nur mal so am Rande, auch beim Bier sind die Belgier uns LICHTJAHRE voraus! Das lächerliche Reinheitsgebot sollte endlich abgeschafft werden!
Weiter Infos zu unserer Tour findet ihr auf meinem Instagram-Account unter den Highlights und/oder bei den Jungs, die dabei waren!
Vielen dank nochmal an Visit Flanders und die Familie Dierendonck für dieses fantastische Wochenende!!!